Pferd als Therapie: Wie Reittherapie helfen kann

Reittherapie stärkt Körper und Seele – mit Pferden als Partnern in der Therapie profitieren Kinder und Erwachsene gleichermaßen.

Pferd als Therapie: Wie Reittherapie helfen kann

Pferd als Therapie: Wie Reittherapie helfen kann

Ein sanftes Schnauben, warme Pferdehaut, das ruhige Wiegen im Schritt – manchmal wirkt das mehr als Worte.
Pferde haben die Fähigkeit, Menschen zu öffnen, zu erden, zu stärken. In der Reittherapie wird genau das gezielt genutzt: Das Pferd als therapeutischer Partner.

In diesem Artikel erfährst du, wie Reittherapie funktioniert, wem sie hilft, wie sie abläuft – und warum Heilung auf vier Hufen mehr ist als ein Trend.


Was ist Reittherapie eigentlich?

Reittherapie ist ein Sammelbegriff für verschiedene therapeutische Ansätze mit dem Pferd. Dazu gehören u. a.:

  • Heilpädagogisches Reiten – Förderung bei Entwicklungsverzögerung, Lernschwierigkeiten oder emotionalen Störungen
  • Physiotherapie auf dem Pferd (Hippotherapie) – medizinisch verordnete Behandlung bei körperlichen Einschränkungen
  • Psychotherapie mit Pferd – begleitend bei Ängsten, Traumata, Depressionen
  • Ergotherapie mit Pferd – Förderung von Koordination, Wahrnehmung und Selbstständigkeit

Im Mittelpunkt steht nicht das Reiten an sich, sondern die ganzheitliche Wirkung des Pferdes auf Körper, Geist und Seele.


Warum Pferde so wertvolle Therapiepartner sind

Pferde sind sensibel, nonverbal und reagieren unmittelbar auf ihr Gegenüber.
Das macht sie zu idealen Spiegeln und Begleitern im therapeutischen Prozess.

Besondere Eigenschaften des Pferdes:

  • sie urteilen nicht – sie reagieren
  • sie leben im Moment – und holen auch uns dorthin
  • sie nehmen Körpersprache sofort wahr – ganz ohne Maske
  • sie schenken Nähe, Wärme und Rhythmus
  • sie tragen – physisch wie emotional

Gerade Kinder und Menschen mit sprachlichen, emotionalen oder körperlichen Hürden blühen auf in der Arbeit mit Pferden.


Wer von Reittherapie profitieren kann

Die Einsatzbereiche sind vielfältig – und reichen von kleinen Kindern bis zu Senioren, von Menschen mit Beeinträchtigung bis hin zu Menschen in Lebenskrisen.

Beispiele:

  • Kinder mit ADHS, Autismus oder sozialen Ängsten
  • Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten oder Bindungsstörungen
  • Erwachsene mit Depression, Burnout, Traumaerfahrung
  • Menschen mit körperlichen Einschränkungen, z. B. nach Schlaganfall, bei MS oder spastischen Lähmungen
  • Menschen mit Essstörungen, Angststörungen oder Trauer

Reittherapie arbeitet individuell, ressourcenorientiert und ganzheitlich.


So läuft eine Reittherapie-Stunde ab

Je nach Schwerpunkt (körperlich, seelisch, kognitiv) unterscheiden sich Ablauf und Gestaltung. Eine typische Einheit dauert ca. 30–60 Minuten.

Mögliche Elemente:

  • Begrüßung und Kontaktaufnahme mit dem Pferd
  • Führen, Putzen, Nähe zulassen
  • Übungen vom Boden aus oder vom Pferderücken
  • Rituale wie gemeinsames Verabschieden
  • Reflexion (je nach Alter & Zielsetzung)

Viele Übungen finden im Schritt oder sogar im Stehen statt – nicht jede:r „reitet“ im klassischen Sinne. Wichtig ist das Erleben: „Ich werde getragen, ich bin wichtig, ich bin sicher.“


Welche Effekte kann Reittherapie haben?

Die Wirkungen sind oft vielschichtig – und gehen über das Sichtbare hinaus.

Körperlich:

  • Verbesserung von Haltung, Gleichgewicht, Muskeltonus
  • Förderung der Koordination und Feinmotorik
  • Anregung der Tiefensensibilität durch 3D-Bewegung im Schritt

Emotional:

  • Aufbau von Selbstvertrauen und Mut
  • Förderung von Selbstregulation und Ruhe
  • Bindungsfähigkeit und Vertrauen entwickeln

Kognitiv & sozial:

  • Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit
  • Umgang mit Nähe und Distanz
  • Übernahme von Verantwortung im Miteinander

Viele Reiter:innen berichten von nachhaltigen Veränderungen, z. B. mehr Selbstvertrauen im Alltag, bessere Körperwahrnehmung oder weniger Angst in sozialen Situationen.


Was unterscheidet Reittherapie vom „normalen Reiten“?

Reitunterricht zielt auf reittechnischen Fortschritt, Reittherapie auf individuelle Förderung.
Das Pferd ist hier kein „Sportgerät“, sondern ein Beziehungspartner.

Weitere Unterschiede:

  • ausgebildete Fachkraft mit therapeutischer Zusatzqualifikation
  • keine klassischen Lektionen, sondern zielgerichtete Übungen
  • keine Bewertung – kein Leistungsdruck
  • Pferd und Mensch dürfen im eigenen Tempo wachsen

Wie finde ich eine seriöse Reittherapie-Stelle?

Wichtig ist, dass du dich an anerkannte Fachkräfte mit fundierter Ausbildung wendest.
Es gibt mittlerweile viele Anbieter – aber nicht alle arbeiten fachlich fundiert.

Achte auf:

  • anerkannte Qualifikation (z. B. heilpädagogisches Reiten, Ergotherapie mit Pferd, Hippotherapie)
  • Erfahrung mit der Zielgruppe (z. B. Kinder, Trauma, körperliche Einschränkungen)
  • einfühlsamer, tiergerechter Umgang mit dem Pferd
  • sauberer, strukturierter Ablauf – aber mit Flexibilität
  • gutes Gefühl bei der ersten Kontaktaufnahme

Organisationen wie das DKThR oder die IPTh bieten Listen seriöser Anbieter.


Fazit: Reittherapie kann Türen öffnen – sanft, still und wirksam

Ein Pferd urteilt nicht, fragt nicht, fordert nicht. Es ist da.
Und manchmal reicht genau das: Ein Wesen, das trägt, das spiegelt, das stärkt.

Reittherapie ist keine schnelle Lösung – aber eine tiefe.
Sie kann helfen, neue Wege zu sich selbst zu finden, Blockaden zu lösen, Mut zu entwickeln. Nicht in einem Rutsch – sondern Schritt für Schritt, Huf für Huf.

Ob Kind oder Erwachsener, ob Krise oder chronische Erkrankung –

Reittherapie zeigt: Manchmal beginnt Heilung im Stall.

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